Der "Sablon" ist ein Viertel im historischen Stadtzentrum von Brüssel, das den größeren Platz "Grand Sablon" und den kleineren "Petit Sablon" einschließt.

Das Viertel war lange Zeit der Aristokratie vorbehalten, bis der Platz im 19.-20. Jahrundert mehr und mehr vom einfachen Volk bewohnt wurde, charaktisiert durch kleine Werkstätten und Läden. Zu dieser Zeit, in die das ältere Foto fällt, wurden auf dem Platz häufig Märkte abgehalten: Obst, Gemüse und Fisch wurden am Freitag verkauft; Fleisch, Geflügel, Milch und Käse am Samstag.

Außerdem wurde der Platz dafür berühmt dass hier Sonntag Nachmittags "balle pelote", eine Art Handball, gespielt wurde. Jährlich fanden hier die nationalen Turniere statt, bei denen sogar der belgische König oft gesehen wurde.

Nach den 1960er Jahren begann die Nachbarschaft des Platzes sich erneut zu ändern, "Sablonisation" wurde zu einem lokalen Begriff für Gentrifizierung. Die Ball-Turniere wurden verlegt und die alten Bars und Geschäfte mehr und mehr durch Schokoladenläden, Antiquitätenhändler und Hotels verdrängt; für den Normalbürger ist der Platz unerschwinglich geworden. Das Viertel wurde damit einmal mehr zum Zentrum der Brüsseler Oberschicht. Außerdem wurde der Grand Sablon wie viele andere Brüsseler Plätze in einen Parkplatz transformiert, was ihm leider ebenfalls viel von seinem ursprünglichen Charme nimmt.